Angewandte Motologie

Psychomotorik, angewandte Motologie
Seit Ende der 80er Jahre ist die Psychomotorik als angewandte Motologie in die Gesamtkonzeption des Pallotti-Hauses eingebunden und ergänzt durch ihr heilpädagogisch-therapeutisch ausgerichtetes Förderangebot die pädagogische Arbeit in den Wohngruppen.
Psychomotorische Entwicklungsförderung nutzt die enge Wechselwirkung zwischen körperlich-motorischen und psychisch-emotionalen Prozessen, um Kinder und Jugendliche über körperbezogenes und bewegungsorientiertes Spiel ganzheitlich in der Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu begleiten und zu unterstützen.
Die psychomotorische Arbeitsweise orientiert sich an den individuell verfügbaren Ressourcen und Stärken und ist dialogisch ausgerichtet. Eigentätigkeit und Mitwirkung sind bedeutsame Prinzipien, um das Erleben von Selbstwirksamkeit zu ermöglichen und zu fördern.
Fachlich gestaltete und begleitete Spiel- und Bewegungssituationen in speziell ausgestatteten Räumen oder in der Natur bieten Kindern/Jugendlichen vielfältige Anlässe
- über Sinneserfahrungen den eigenen Körper besser kennen zu lernen und positive Körpererfahrungen zu machen
- grundlegende motorische Wahrnehmungs- und Bewegungsfähigkeiten den individuellen Möglichkeiten entsprechend (weiter) zu entwickeln
- in gemeinsamen Spielprozessen Aufgaben zu lösen und kooperative Formen des Miteinanders zu erproben.
Freudvolle Situationen ohne Leistungsdruck machen Mut, sich persönlichen Herausforderungen zu stellen und neue Handlungskompetenzen zu erwerben, die das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl stärken.
Regelmäßig stattfindende Psychomotorikstunden (im Einzelkontakt oder in der Kleingruppe) bieten einen beschützenden, sicheren Rahmen, in dem Kinder und Jugendliche seelisch belastende Erfahrungen, persönliche Konflikte und (Entwicklungs-) Themen im körperbezogenen, szenischen Spiel zum Ausdruck bringen und in kindgemäßer Form bearbeiten können und dabei einfühlsam begleitet werden.
Die Psychomotorische Entwicklungsförderung wird im Pallotti-Haus von hauptamtlich tätigen Diplom-Motologen und Motopäden durchgeführt, die das Konzept der Psychomotorik in Fortbildungsveranstaltungen auch an pädagogische MitarbeiterInnen im Gruppendienst weitervermitteln.
Unsere Bewegungsräume (Bewegungshallen, Schwimmbad, Luftkissenraum) sind mit vielfältigen Geräten und psychomotorischen Materialien (Trampolin, Kletterwand, Schaukeln, Fahrgeräte, große Bauteile aus Schaumstoff, Sinnesmaterialien...) ausgestattet. Sie bieten die Möglichkeit, durch immer wieder neue Bewegungsaufbauten und Spielgelegenheiten neue Erfahrungsräume zu kreieren, die die Ideen der Kinder und Jugendlichen aufgreifen und ihren individuellen Themen und Bedürfnissen gerecht werden.